Der allerliebste Lieblingsstoff
Mittwoch, November 28, 2018"Wie kommst Du bloß so oft zum Nähen?"
Diese Frage höre ich immer wieder und breche dann meist in hysterisches Gekicher aus. Wieso? Nunja, WENN ich mal in mein Nähzimmer komme, läuft das in etwa so ab:
Ich öffne die Tür (die natürlich quietscht!) und huste erstmal ob der dicken Staubschicht, die Tische, Maschinen und Regale bedeckt.
Und dann fällt mein Blick auf die Stoffe...
Diese blinzeln verwirrt und fangen an, zu flüstern:
"Wer ist denn das?"
"Wurden wir vekauft?"
"Wer ist denn diese seltsame Frau? Ist das... Oh Gott, es ist tatsächlich die Hansen!"
Entsetztes Schweigen. Dann, ganz leise aus der Puschenleder-Ecke:
"Meine Güte, ist die alt geworden...!"
Nach einigem gemurmel wird ihnen schließlich klar, was mein Auftauchen bedeutet: Ich will einen von ihn vernähen! Dann bricht die Panik aus...
"Oh Gott, ob die überhaupt noch weiß, wie das geht?"
"Ich will nicht, dass sie mich zuschneidet! Sie wird mich ruinieren!!"
"Sagt dem Rollschneider, er soll sich verstecken! Das KANN nicht gut gehen!"
"Oh stellt Euch nur vor, wenn sie sich verschneidet! Die Blutflecken gehen doch nie wieder aus uns raus!" (Bei dieser Aussage schauen sich die roten Stoffe gegenseitig an und grinsen überlegen)
Am schlimmsten ist die Angst aber bei den Streifenstoffen:
"Lasst nicht zu, dass sie uns anschneidet! Wie werden nie, nie, niemals an den Nähten aufeinandertreffen und alle werden über uns lachen! Das darf nicht passieren! Wir möchten doch gemonkt werden!"
Und wisst ihr was? beim letzten Mal hatten sie mit ihrer Angst sogar recht...
Als ich diesen Stoff in den Händen dachte ich zuerst: "Ok, das ist mal pink. Und bunt!"
Und ich war mir im ersten Moment nicht sicher, ob ich ihn mag. Allerdings stand Pieps neben mir und ihre Reaktion fiel ganz anders aus:
"Oh Mama, da ist ja mein Lieblingsstoff! Das ist der aller, allerschönste Stoff von allen! Mamiii, das ist MEINER!"
Das hätten wir also geklärt. Und dann ging es los, beinahe täglich: "Mami, wann nähst Du mir denn nun mein Kleid? Mama, aus MEINEM Stoff!"
Und beim Probenähen der Amelie war seine Stunde endlich gekommen und ich stellte mich der jammernden und motzenden Meute an vernachlässigten Stoffen und zog ihn aus dem Stapel.
Tja und dann hab ich geschludert!
Ich pause mir ja ausgedruckte Schnitte immer nochmal in der richtigen Größe ab, damit ich den ganzen Spaß nicht nochmal kleben muss. Bei dem Rockteil dachte ich dann: "Och komm, so ein Rechteck, das brauchste nicht als Schnitt, da reichen auch die Maße!"
Und sie hätten gereicht! Wenn ich mir denn dazugeschrieben hätte, welche Maße der Länge galten und welche der Breite.
Tja deshalb ist das hier eine Mini-Amelie oder eine Amelie-Tunika. Aber wisst ihr was? Pieps LIEBT sie!
Und ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin Pieps so dankbar dafür, dass sie sich auf diesen Stoff gestürzt hat. Denn vernäht und von ihr getragen finde ich ihn absolut großartig! Die Farben stehen ihr ausgezeichnet, es gibt so viel zu entdecken und er ist kindlich, ohne kitschig-niedlich zu sein. Und ich konnte mal mein orangefarbenes Schrägband benutzen!!
Ich habe trotzdem nochmal eine Amelie genäht und diesmal die Angaben für Läge und Breite korrigiert. Die zeige ich Euch dann in den nächsten Tagen.
Erstmal alle Infos für diese hier:
Schnitt:
Ich nenne die Variante mal "individuell gekürzt"
Stoff:
Kunterbunthausen von der wundervollen Tante Gisi (Lillestoff)
Werbung: Der Schnitt wurde mir im Rahmen des Probenähens zur Verfügung gestellt.
Achja, damit meine Stoffe nicht mehr zittern müssen habe ich mir letzte Woche eine Brille zugelegt. Ich hoffe, das hilft...
F2
2 Kommentare
Wunderschön! Wirklich! Ich steh ja eh viel mehr auf Tunika als auf Kleid :)
AntwortenLöschenUnd die Story ist wirklich witzig. Da hast du auf Insta nicht zu viel versprochen. Ach und deine Fotos finde ich auch grandios, aber das ist ja nichts neues :D
Oh bist Du lieb!!!! Danke für diesen Kommentar <3
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