Wohin mit all den Erdbeeren?
Mittwoch, Juni 15, 2016Manchmal ist das Internet echt gemein!
Da überfliegt man irgendeinen Text und liest "Rhabarber-Leder"! Und sofort legt die Phantasie los... Ich stelle mir leckere Knabberdinger mit Rhabarber vor, am Besten natürlich selbstgemacht! Aber während ich nach dem Rezept suche wir mir klar, dass es sich um eine spezielle Art der Lederbehandlung mit Rhabarbersaft handelt. Sicherlich auch toll, aber eben nicht lecker...
Deshalb habe ich Worte wie "Fruit-Leather" auch lange ignoriert- ich fall ja nicht zweimal auf den gleichen Trick herein. Zum Glück bin ich dann aber auf "Roll-Ups" gestoßen. Gleiches Zeug, weniger verwirrender Name! Und die musste ich ausprobieren!
Vorweg, ihr könnt allerhand unterschiedliches Obst nehmen. Auch Gemüse geht bestimmt, da wäre ich nur vorsichtig, denn Gemüse wir beim Trocknen SEHR intensiv (wer schon mal Brüh-Pulver selbstgemacht hat, weiß das). Kombinationen gehen aber bestimmt, z.B., Apfel-Karotte.
Nehmt auf jeden Fall reifes Obst! Oft gibt es dies in Supermärkten sogar reduziert, da es sofort verbraucht werden muss. Ich kaufe gerne diese "Reste", schon allein weil ich die Vorstellung furchtbar finde, dass alles weggeworfen wird. Auch auf Märkten und bei regionalen Anbietern gibt es das! Ich habe auf dem Markt diese Erdbeeren für nur 4 Euro bekommen, eben weil sie sehr reif und dadurch nicht mehr lange haltbar waren. Die Blaubeeren gab´s sogar geschenkt, da ein paar zerquetscht wurden. Der Verkäufer wollte sie aber nicht wegwerfen, da über die Hälfte noch völlig in Ordnung waren. Ja, man muss diese Früchte gut sortieren, da natürlich ein paar schon überreif und somit ungeeignet sind. Dennoch finde ich es eine tolle Möglichkeit, dem ständigen Weggewerfe entgegenzuwirken und für Marmelade oder Ähnliches eignet sich dieses Obst ganz hervorragend. Für die Roll-Ups funktionieren natürlich auch herkömmlich-gekaufte Früchte ;)
Zu Hause hatte ich noch 4 Nektarinen, die habe ich mit den geputzten und sortierten Beeren vermischt...
...und püriert!
Zwei Schalen Erdbeeren, vier Nektarinen und ein Schälchen Blaubeeren reichen genau für zwei Bleche. Die Backbleche sollten zuerst mit Frischhaltefolie abgedeckt werden (keine Angst, die schmilzt nicht!). Achtet darauf, dass keine Falten entstehen, unter die das Fruchtmus laufen kann. Das Zeug wird später bombenfest und ihr bekommt das Plastik nur schwer heraus!
Dann verteilt das Püree gleichmäßig auf dem Blech. Und macht dies wirklich so ordentlich wie möglich, da unterschiedlich dicke Schichten unterschiedlich lange zum Trocknen brauchen.
Die Bleche kommen in den Backofen. Klemmt einen Kochlöffel in die Ofentür, damit Flüssigkeit entweichen kann. Nun lasst ihr das Püree trocknen. Das geht am Besten bei ca 60°, Umluft und viiiiiel Zeit. Wieviel, hängt davon ab, wie dick Euer Fruchtmus ist und wie gleichmäßig ihr es verteilt habt. Meine Früchte brauchten ca 8 Stunden. Allerdings hatte ich anscheinend einige etwas dicker beschichtete Stellen. Als das "Leder" schon gut getrocknet war, konnte ich durch drücken merken, so noch Fruchtpfützen waren (schönes Wort, oder?). Diese habe ich ganz einfach mit den Händen nach außen geschoben, bis es an den Seiten herausquoll und dieses Mus habe ich gleichmäßig oben auf der schon getrockneten Schicht verteilt.
Bei Pinterest habe ich oft gelesen, dass das Püree nicht zu dünn und nicht zu dick aufgetragen sein darf. Nur was IST nicht zu dünn und nicht zu dick? Meine Schicht war schätzungsweise 3-4 mm dick. So hat es nicht ewig lange gedauert, bis es durchgetrocknet war und war dennoch später stabil genug zum Aufrollen.
Dass das Fruchtleder fertig ist erkennt man zum Glück recht einfach. Es ist sehr fest, klebt nicht bzw. nur ganz leicht an den Fingern und löst sich ganz leicht von der Folie. Glaubt mir- wenn es soweit ist habt ihr keine Zweifel!
Zieht die fertige Masse von der Folie ab und legt sie auf ein Stück Pergamentpapier. Nun schneidet ihr das "Leder" und das Papier in Streifen. Wie breit diese sind ist völlig Euch überlassen! Diese Streifen rollt ihr nun auf:
Ich habe gelesen, dass einige anstatt dem Papier Maisstärke dünn auf dem getrockneten Püree verteilen. Ich wollte das nicht, schließlich sollten meine Röllchen ausschließlich aus Obst bestehen. Außerdem hat das Papier den Vorteil, dass ich die Rollen so am Ende mit einem Streifen Tesafilm fixieren konnte und sie sich nicht mehr aufgerollt haben.
Und das wars auch schon!!
Ich bin total begeistert vom Ergebnis (Pieps übrigens auch), denn so kann man den Sommer toll konservieren (angeblich ca 4 Monate lang, allerdings sind meine gerade erst 3 Stunden alt, deshalb kann ich das weder bestätigen noch widerlegen). Ich werde noch einige andere Varianten probieren, vielleicht auch mal etwas mit Kräutern. Ja, ich hab da schon einige Ideen.
Unbedingt werde ich Rhabarber-Leder machen! Und zwar so, wie mein Kopf sich das beim Lesen des Wortes ausgemalt hat. Ich glaube aber, dass ich nicht herumkomme, ein wenig Honig hinzuzufügen, denn Rhabarber ist ja doch arg sauer. Oder Vanillezucker?! Rhabarber-Himbeer-Vanille klingt doch gut, oder? Auch werde ich probieren, Banane unterzumischen. Ich bin gespannt, ob das funktioniert. Wird bestimmt ganz braun... Ich erzähls Euch dann!
So, das war unheimlich viel Text, für so ein einfaches Rezept! Nochmal zusammenfassend:
Ihr braucht:
Früchte nach Wahl.
Püriert sie, legt ein Backblech (oder mehr, je nach Menge der Früchte) mit Frischhaltefolie aus, und verteilt das Mus gleichmäßig darauf.
Lasst das ganze bei 60° im Ofen mit leicht geöffneter Tür ca 8 Stunden trocknen.
Ersetzt die Folie durch Pergamentpapier, schneidet alles in Streifen und rollt diese auf.
Fertig!
Achja, ihr könnt die Teile Fruchtleder, Superfruit-Rolls, High-Quality-Snack, Power-Röllchen oder Egon nennen- gesund und lecker sind sie auf jeden Fall und nicht nur Eure gesundheitsfanatischen Freunde und Süßkram-süchtigen Kinder werden begeistert sein ;)
F2
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